Die Devise lautet: Vom Einfachen zum Komplexen
Fahrschüler:innen üben oft vor der ersten offiziellen Fahrstunde. Nicht selten wird die Fahrausbildung dadurch erschwert, weil sich bei den Fahrten mit Laienbegleiter:innen Fehler eingeschlichen haben.

Der Strassenverkehr stellt an alle immer höhere Anforderungen. Es genügt längst nicht mehr, die Verkehrsregeln zu kennen und die Fahrzeugbedienung (einigermassen) zu beherrschen. Wer unfallfrei durchs Leben kommen will, sollte sich auf korrekte Automatismen verlassen können. Und immer respektvoll unterwegs sein. Kompetenzen, die man sich am besten bei einem/einer Fahrlehrer:in im praktischen Fahrunterricht aneignet.
Um jedoch bereits vor der Prüfung möglichst viel Praxis zu erlangen, wird der Fahrunterricht mit privaten Lernfahrten ergänzt. Fahrten mit Laienbegleiter:innen machen jedoch nur dann Sinn, wenn sich diese ebenfalls an die Regeln halten.
Als aktiver Fahrlehrer möchte ich den Laienbegleiter:innen Folgendes mit auf den Weg geben:
- Grundsätzlich gilt in der Fahrausbildung immer die Devise: «Vom Leichten zum Schweren. Vom Einfachen zum Komplexen.» Oder anders gesagt: Die Fahrausbildung ist ein Prozess, der Schritt für Schritt geht. Kaum jemand wird das erste Mal in ein Auto steigen und gleich wie ein alter Routinier losfahren.
- Das bedeutet auch: Laienbegleiter:innen müssen zwingend Ruhe bewahren und sich in Geduld üben. Nichts ist kontraproduktiver und stresst Fahrschüler:innen mehr, als Eltern, die auf sie Druck ausüben.
- Einige Eltern oder Laienbegleiter:innen üben schon vor der ersten Fahrlektion mit ihren Sprösslingen. Ganz zum Leidwesen der Fahrlehrer:innen sowie letztlich auch der Fahrschüler:innen selbst. Denn: Vor der ersten Fahrstunde «erworbene» Falsche Automatismen (sogenannte «Mödeli») lassen sich nachher nur schwer korrigieren. Der Aufwand bis zur Prüfungsreife steigt damit eher, als dass er sich reduzieren liesse.
Mein Tipp deshalb: Die ersten «Fahrversuche» sollten idealerweise mit der vorgängig ausgewählten Fahrschule gemacht werden. Fahrlehrer:innen vermitteln in den ersten Lektionen die Grundlagen für die weitere und erfolgreiche Fahrausbildung. Immer individuell abgestimmt auf die Fahrschüler:in.
Zu Beginn der Ausbildung sollten dabei tendenziell eher mehr Lektionen besucht werden, damit die notwendige Sicherheit und das Selbstverstrauen wachsen können. Deshalb werden auch früh Fahrmanöver geschult, welche die Fahrschüler:innen anschliessend im privaten Bereich sehr gut üben können – sofern sich in ihrem Umfeld Laienbegleiter:innen finden, welche die nötige Ruhe und Umsicht mitbringen.
Bruno Schlegel
Fahrschule Bruno Schlegel, Landquart. Bruno Schlegel leitet zudem die Fachgruppe Auto-Fahrlehrer:innen von L-drive Schweiz.
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